StartDidaktikNützlich bei der Gestaltung von E-Learning: Die Lernzielpyramide

Nützlich bei der Gestaltung von E-Learning: Die Lernzielpyramide

Wer neue Lernszenarien entwickelt, steht häufig vor der Frage: Welcher Inhalt passt in einen Online-Kurs, den die Teilnehmenden zeitlich und örtlich ohne weitere Begleitung durchlaufen? Welcher Inhalt wird besser in einem Präsenzseminar, einem Webinar oder einem anderen Format abgedeckt, in dem Austausch mit der Gruppe möglich ist? Bei der Entscheidung hilft die Lernzielpyramide. Sie kann eine grobe Reichtung für die Entscheidung vorgeben.

Die Lernzielpyramide, auch bekannt als Blooms Taxonomie, wurde in den 1950er Jahren von Benjamin Bloom entwickelt. Sie unterteilt Lernziele in sechs Ebenen, von der einfachen Erinnerung bis hin zur Schaffung neuer Wissensprodukte.

Die Ebenen der Lernzielpyramide

  1. Wissen: Auf dieser grundlegenden Ebene geht es um das Erinnern von Fakten und grundlegenden Konzepten.
  2. Verstehen: Diese Stufe umfasst das Erklären von Ideen oder Konzepten.
  3. Anwenden: Hier wird Wissen in neuen Situationen genutzt.
  4. Analysieren: Diese Ebene erfordert das Zerlegen von Informationen in ihre Bestandteile und das Verstehen ihrer Struktur.
  5. Evaluieren: Diese Stufe beinhaltet das Beurteilen und Bewerten von Informationen oder Methoden.
  6. Erschaffen: Die höchste Ebene umfasst das Generieren neuer Ideen, Produkte oder Perspektiven durch die Synthese von Informationen.

Die Lernzielpyramide hilft dabei, Lernziele klar zu definieren und Unterrichtsmethoden entsprechend auszurichten, um tiefgehendes und nachhaltiges Lernen zu fördern. Zwei wesentliche Lernmethoden sind dabei besonders hervorzuheben: Online-Kurse und interaktive Gruppenarbeit.

Wann eignen sich Online-Kurse?

Online-Kurse sind besonders effektiv für die unteren Ebenen der Lernzielpyramide: Wissen, Verstehen und teilweise auch Anwenden. Diese Stufen erfordern, dass Lernende grundlegende Fakten, Konzepte und Prozesse erlernen und begreifen. Individuelles Lernen ermöglicht es den Lernenden, in ihrem eigenen Tempo zu arbeiten, was besonders hilfreich ist, um neue Informationen aufzunehmen und diese zu verinnerlichen. Durch das Lesen von Texten, das Anschauen von Videos oder das Durcharbeiten von Online-Modulen können Lernende Wissen und Verständnis effektiv aufbauen.

Interaktion in der Gruppe

Gruppenarbeit, ob in einem Live-Webinar, einem Forum oder anderen Formaten, die eine Lernplattform bietet, ist besonders wertvoll für die höheren Ebenen der Pyramide: Anwenden, Analysieren, Evaluieren und Erschaffen. Auf diesen Ebenen geht es darum, das erlernte Wissen in neuen Kontexten anzuwenden, komplexe Probleme zu lösen, kritische Analysen durchzuführen und innovative Lösungen zu entwickeln.

Interaktive Gruppenarbeit fördert den Austausch von Ideen und Perspektiven, was zu tieferem Verständnis und kreativeren Lösungen führt. Durch Diskussionen, Rollenspiele und gemeinsames Problemlösen entwickeln die Lernenden nicht nur ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten, sondern profitieren auch von der kollektiven Intelligenz der Gruppe. Gruppenarbeit ermöglicht es den Lernenden, Feedback zu erhalten und verschiedene Sichtweisen zu integrieren, was besonders wichtig für die Entwicklung von kritischem Denken und Problemlösungsfähigkeiten ist.

Fazit

Online-Kurse und interaktive Gruppenarbeit sind komplementäre Lernmethoden, die auf unterschiedlichen Ebenen der Lernzielpyramide optimal eingesetzt werden können. Während Online-Kurse ideal für das Erlernen und Verstehen von Grundlagen sind, bietet Gruppenarbeit die notwendige soziale Interaktion und den Austausch, um komplexere kognitive Fähigkeiten zu entwickeln und anzuwenden. Durch die bewusste Kombination beider Methoden können Lernende ein umfassendes und tiefes Verständnis des jeweiligen Themas erlangen.

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